Donnerstag, 02. April 2020
Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht...
...zuversichtlich bleiben in Zeiten der Krise
„Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht…“ – in einer innigen Begegnung mit Gott hat Gertrud von Helfta diesen wunderbaren Satz gesagt.
Gertrud von Helfta lerne ich bei Exerzitien im Jahr 2012 im Kloster Helfta kennen. In diesen Tagen kommt mir dieser Satz immer wieder in den Sinn. Inspiriert dadurch mache ich mich gleich auf die Suche nach meinem Tagebuch von damals. Ich finde es und lese von Sehnsucht, von Liebe, von Gotteserfahrungen im Schweigen, von Miteinander im Glauben und Vertrauen… Gedanken, die auch heute passen, vielleicht sogar noch besser als vor acht Jahren. Soviel ist in der Zwischenzeit passiert, aber „Nichts versinkt im Nichts!“ – das Gute bleibt als Anker zum Festhalten, das Schwierige ließ mich wachsen.
Meine Schwester Margit hat ein Bild gemalt zu diesem Satz. Was ich in Worten gerne ausdrücke, das macht sie in Farben. Ich sehe den Regenbogen – das Hoffnungszeichen. Vom mütterlichen Gott umarmt und gehalten darf mein Ohr dem Herzschlag Gottes lauschen. Er beruhigt mich, lässt mich innehalten bei allen Sorgen, lässt mich still lächeln. Das Kreuz ist da, aber es strahlt schon im Licht der Auferstehung und die Schale der Sehnsucht steht bereit, um sich füllen zu lassen, bis am Ende alle Sehnsucht gestillt ist.
Das Gebet, das ich in diesen wunderbaren Tagen in Helfta geschrieben habe, schenkt mir auch heute Zuversicht und lässt mich dankbar sein für unseren Glauben, der so viel Hoffnung schenkt.
Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht
 Ich will vertrauen
 und doch übermannt mich manchmal Angst
 Ich will glauben
 und doch übermannen mich manchmal Zweifel
 Ich will lieben
 und doch übermannt mich manchmal Unfriede
 Ich sehne mich nach bedingungslosem Vertrauen,
 nach Liebe, wie nur Du sie gibst.
Sei Du mein Abba
 Lass mich Dein Kind sein
 anhänglich und doch selbstbewusst
 verspielt und doch vernünftig
 lebendig und doch still
 Mit allem, was ich bin
Du weißt um mich
 unbegreifbar und doch so nah
 In Dir wird meine leere Schale der Sehnsucht gefüllt   Amen
Gedanken von Wortgottesdienstleiterin Susanne Karl
 
        