Dienstag, 31. März 2020

Abstand halten...

Klimawandel, Foto: Klaus Scheunig

...und trotzdem nah bleiben. Gott und den Menschen.

Ja, ich habe heute Abstand gehalten.
Immer 2 Meter.

Eben beim Einkaufen. War verdammt schwer.
Alle schauen wir auf den Boden. Schauen weg.
Kontakte Gespräche bleiben aus.
Bloß niemanden berühren.

Auf dem Waldweg auch. Zwei Meter.
Ich bin sogar querfeldein gelaufen.
Weil mir 4 Leute entgegenkamen.

Ja, ich war heute eine Stunde Teilnehmer einer Telefonkonferenz.
Weil es ja nur so geht. Aber es war so anders.
Keine Gesichter. Keine Gesten. Alles so geordnet.
Kaum Emotionen.

Ja, ich bin heute Abend in der Dunkelheit alleine gelaufen. Es war unheimlich. Menschenleer.

Ja, ich habe kurz auf den Petersplatz geschaut. Ein Papst und sonst kein Mensch. Unwirklich. Rom. Eine Stadt, die lebt. Tag und Nacht. Auf der Straße.
Auf Plätzen. Stille ist ihr fremd.

Ja, ich versuche, möglichst daheim zu bleiben.
Nur so kann es ja besser werden.

Aber ich vermisse Menschen.
Euch.
Dieser Abstand. Wie lange halte ich's aus?
Mein Beruf hat mit Kontakt zu tun. Mit Nähe.
Werde ich das aushalten?

Mein Foto. In Saarbrücken. Im Herbst.
Für das Klima sind wir auf die Straße gegangen. Fremde und so nah.

Ach, ihr Menschen alle. Online geht Vieles. Aber das Wichtigste fehlt.
Das seid ihr alle.
Euer Gesicht.
Eure Stimme.
Unsere Treffen.
Unser Singen.
Unser Lachen.
Ich hab´ Heimweh nach euch.

Aber nicht nur ich.
Überall auf der Welt haben Menschen Heimweh.
Die Sehnsucht verbindet uns untereinander und mit Gott.
Dieses Band hält uns zusammen, stärkt uns – auch auf Abstand.

(Gedanken von Pastoralreferent Klaus Scheunig)