Montag, 06. April 2020
Brief zur Karwoche und zur österlichen Festzeit...
...das Fest der Auferstehung im Herzen feiern.
Liebe Pfarrangehörige,
die 42-jährige Anoud Raslan mit ihrer Tochter ist auf dem Plakat der diesjährigen Aktion des Hilfswerks „MISEREOR“ abgebildet. Sie lebt im Libanon. Wirkt die Grundschullehrerin auf den ersten Blick unerschütter-lich, ist bei näherem Hinsehen der Schmerz in ihren Augen spürbar. Sie überlebte ein Massaker in der syrischen Stadt Homs und floh mit ihren fünf Kindern in den Libanon. Am Stadtrand von Beirut fanden sie Zuflucht. Anoud wünschte sich nach all den schrecklichen Erlebnissen wieder etwas Normalität. Für sich und für die Kinder. Zur Schule gehen und etwas für die Zukunft lernen, gehört für sie dazu. Doch libanesische Schulen sind für Flüchtlingskinder kaum zugänglich. 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge haben im Libanon Zuflucht gesucht. Mit 4,5 Millionen Einwohnern und einem zerbrechlichen politischen System stellt die Sorge für die Flüchtlinge auch die libanesische Gesellschaft vor nahezu unlösbare Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund leisten das Hilfswerk „MISEREOR“ und seine Partner Großartiges. Sie schaffen Räume in denen Kinder und Jugendliche Bildung und Zuwendung erhalten und in denen die Familien aufatmen und sich den traumatischen Erfahrungen der Flucht und den Herausforderungen des Alltags stellen können. Die Menschen dort glauben wie wir an einen Gott, der uns Menschen niemals aufgibt, der alles daransetzt, dass wir eine Zukunft haben und zum Leben auf-erstehen.
Während wir diese Zeilen schreiben, bestimmt die Coronakrise unseren Alltag. Das gesellschaftliche, kulturelle, sportliche und touristische Leben wurde durch ein Virus und seine weltweite Ausbreitung zum Erliegen gebracht. Das kirchliche Leben beschränkt sich auf das Beten zuhause allein oder im Familienkreis. Die Karwoche und unser höchstes Fest – Ostern – dürfen wir nicht in den Kirchen und in Gemeinschaft feiern.
In seinem Buch „Im Grunde gut“ beschreibt der Historiker Rutger Bregman ein Phänomen, das Hoffnung macht. Er argumentiert, dass wir Menschen uns in den Krisenzeiten der Geschichte, während Kriegen, und in der Krankheit, sehr viel vernünftiger und solidarischer verhalten haben, als man das gemeinhin glauben mag. Dass der Mensch auch und gerade in schwierigen Zeiten ein soziales Wesen ist.
Wir sollten in dieser Krise die Chance zur Entschleunigung nutzen, um Raum und Zeit zu gewinnen für das, was jetzt nottut: Rückbesinnung auf unsere christliche Hoffnung und die uns Menschen mögliche Empathie. Genau das ist unsere Aufgabe, wenn wir die Passion Jesu bedenken. Wir können wieder lernen, was Hoffnung und Mitgefühl bedeuten und wozu sie uns auffordern: lebenswerte Aussichten jenseits von Krankheit, Tod und Verderben gewinnen und mit diesen dem leidenden Menschen tatkräftig und solidarisch begegnen. Dann lassen wir Ostern zu. Das Fest vom großen Einspruch gegen Leid und Tod.
Wenn wir auch nicht in den Kirchen gemeinsam Gottesdienste feiern können, gibt es ein breit gefächertes Angebot sowohl in Funk und Fernsehen als auch im Internet. ARD und ZDF haben ihre religiösen Angebote ausgeweitet. Die dritten Programme übertragen zusätzlich religiöse Angebote. Auf der Homepage unseres Bistums www.bistum-speyer.de finden Sie außerdem die Angebote der live gesendeten Gottesdienste in unserem Bistum und unter der Rubrik „Glaube“ wertvolle Hinweise, wie wir die Feiertage auch daheim betend gestalten können. Das Gebet und der Gottesdienst zuhause können dort, wo persönliche Zuwendung nicht möglich ist, Gemeinschaft im Glauben erfahrbar machen und ein starkes Zeichen der Verbundenheit setzen. Zu jedem Feiertag in der Karwoche, zu den Sonntagen und zu Ostern sind Gebetstexte und Gestaltungselemente für den Hausgottesdienst vorgeschlagen, die helfen, auch in den eigenen vier Wänden zu beten. Auch in unserem „Gotteslob“ finden sich eine Vielzahl von Gebeten und Andachten zu den unterschiedlichsten Anlässen.
In diesen Tagen vergessen wir auch nicht unsere Kinder, die sich mit ihren Katechetinnen und Familien auf das Fest der Erstkommunion vorbereitet und gefreut haben. Auch für uns ist es immer wieder ein besonderes Ereignis, wenn sich so viele Menschen in den Kirchen versammeln und Zeugnis von ihrem christlichen Glauben geben. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass auch heute noch so viele Eltern ihre Kinder zur 1. Hl. Kommunion anmelden. Wir haben die Erlaubnis, die Namen der Kinder zu veröffentlichen, die am Weißen Sonntag in Gersheim und Herbitzheim Eucharistie feiern wollten. Und wir tun das hier mit der Bitte um Ihr Gebet für die Kinder und ihre Familien. Wir werden das Fest nachholen und unseren gemeinsamen Glauben feiern – zwar nicht wie geplant, aber vielleicht deshalb umso froher und intensiver.
In der Pfarrei Heilig Kreuz Gersheim haben sich auf die Erstkommun-ion vorbereitet:
aus Bliesdalheim: Carina Kraft, Konstantin Schmidt
aus Breitfurt: Amelie Bost, Raffaele Procopio, Maximilian Schetting
aus Gersheim: Antonia und Jakob Amman, Melina Bruckart, Mika Brüggenkamp, Tim Guthörl, Benjamin Harz, Niclas Paniczek, Anton Wack, Damian Wanner
aus Herbitzheim: Nina Hentschel, Dominik Nagel
aus Medelsheim: Matilda Frenzel
aus Niedergailbach: Elli Armbrust, Mia Betz, Nico Geller, Luis Gruber, Simon Schmaus
aus Peppenkum: Lara Wack, Elias Weis
aus Reinheim: Emil Becker, Raphael Lauer, Anna Martin, Leonie Messer, Nils Wack
aus Riesweiler: Henri Weber
aus Rubenheim: Nele Fuchs, Linda Kaschube und Nele Hauck (in Homburg)
aus Wolfersheim: Nora Schneiders
aus Böckweiler: Marie Trier
aus Mandelbachtal: Paula Bindert, Sophie Fischer, Fabienne Muller
aus Obergailbach: Theresa Scheffler und aus Zweibrücken: Lucas Becker
Christus ist auferstanden,
damit der Mensch den eigentlichen Sinn
seiner Existenz findet
und sein Leben in Fülle lebt.
Papst Johannes Paul II.
Der Segen des Auferstandenen, der uns das Leben in Fülle versprochen hat, sei mit uns und allen Menschen dieser Erde!
In herzlicher Verbundenheit Ihr und euer Pastoralteam.