Schon oft war ich dort oben im Wald.
Kloster Wörschweiler.
Eine ehemals gewaltige Klosteranlage ist zur Ruine geworden.
Erinnert an längst Vergangenes.
Traum vieler Menschen.
Volle Kirchen.
Alles so wie früher.
Endlich wieder Gottesdienste in vertrauten Räumen.
Seltsam fügt es sich,
dass normalerweise in der Karwoche Kirchen von allem befreit werden, was vertraut ist.
Altäre werden abgeräumt.
Kerzen entfernt.
Blumen weggestellt.
Kreuze werden verhüllt.
Alles, was an Jesu Mahl erinnert, wird entfernt.
Leere wird inszeniert am Abend des Gründonnerstags.
In diesem Jahr braucht es keine Inszenierung.
Die Räume bleiben leer.
Die Orgeln schweigen.
Die Chöre klingen nicht.
Die Kirchenbänke bleiben verwaist.
Tomáš Halík (Jahrgang 1948) ist Professor für Soziologie an der Karls-Universität in Prag. Er schreibt: „Diese Fastenzeit der leeren und schweigenden Kirchen können wir entweder nur als ein kurzes Provisorium annehmen, das wir dann bald vergessen werden. Wir können sie jedoch auch als… eine Zeit der Gelegenheit, „in die Tiefen hinabzusteigen“, annehmen.“ Tomáš Halík wirft in die Bedrohung die Überlegung, dass wir die österliche Zeit auch als Aufruf zu einem neuen Suchen von Christus nutzen könnten. „Suchen wir nicht den Lebenden unter den Toten“, schreibt er. Der Wissenschaftler macht uns Mut.
Er sagt: „Wir werden den Auferstandenen erkennen an seinen Wunden, an seiner Stimme,
wenn er uns vertraut anspricht, an seinem Geist, der den Frieden bringt und die Angst vertreibt.“
Halten wir unsere Sinne wach und weiten wir unser Herz für all das Gute, das ER für uns bereithält.
Gedanken von Pastoralreferent Klaus Scheunig zu Gründonnerstag